unter flaschen.
Die Fledermaus in der Bar du Bois
Info
- Eine Ausstellung von
Bar du Bois in Zusammenarbeit mit der Klasse Skulptur und Raum/Hans Schabus, Universität für angewandte Kunst Wien
- Eingeladen von
Cosima Rainer
- Ort
Universitätsgalerie der Angewandten im Heiligenkreuzer Hof
Grashofgasse 3 oder Schönlaterngasse 5, 1010 Wien- Öffnungszeiten
Mittwoch – Samstag: 14:00 – 18:00
- Sommerpause
28.6.- 15.9.2020
- Eintritt
Eintritt frei
Das Vergangene ist nicht vorbei. Es kann wiederentdeckt und in Archiven besucht werden, manches will aber auch wiederbelebt werden. Solch eine Aktualisierung in mehreren Akten erlebte jüngst das legendäre „Kabarett Fledermaus“. Einst (1907-13) war es in Wien ein Ort für emanzipatorische und eskapistische Tendenzen. Doch dann wurde es geschlossen, später zerstört und seine experimentelle Programmatik geriet in Vergessenheit. Seine wegweisende künstlerische Gestaltung jedoch blieb über die Zeiten in Erinnerung. Im Rahmen einer internationalen Kooperation gelang der Abteilung Kunstsammlung und Archiv der Universität für angewandte Kunst Wien 2019 eine stilistische 1:1-Rekonstruktion des berühmten Barraumes:
Bar du Bois ist ein Künstler*innenkollektiv, das in unterschiedlichen Besetzungen seit 2013 besteht. Bar du Bois (dt. Bar aus Holz) ist buchstäblich auch eine Bar. Eine Bar auf Wanderschaft. Ihre Möbel werden von Künstler*innen gebaut und sie wird von Künstler*innen betrieben. Bar du Bois ist damit auch ein sozialer Ort. Die Arbeit der Gruppe etablierte sich im Kontrast zur wiedererkennbaren künstlerischen Autorschaft und beinhaltet eine Auseinandersetzung mit der Warenfixiertheit des Kunstmarktes und der Geschichte des White Cube. Statt an solch etablierte Standards glaubt Bar du Bois an das komponierte Durcheinander des künstlerischen Kollektivs. Sie zelebrieren das Patchwork und den Rausch, der die Ideen belebt und die sozialen Monaden zueinander bringt. Dabei ist ihnen keine Gestaltungsaufgabe zu unbedeutend - vom Aschenbecher zum Flaschenöffner, Barhocker und Türgriff - wird jedes Element bei verschiedenen Künstler*innen aus ihrem Netzwerk beauftragt. Damit beziehen sie sich aus historischer Distanz auch auf den Gestaltungsfetischismus der Wiener Werkstätte, deren Detailverliebtheit berüchtigt war.
Mit der Ausstellung unter flaschen. die Fledermaus in der Bar du Bois wurde in einem weiteren Akt die Künstler*innengruppe Bar du Bois zu einer speziellen Form der Aktualisierung gebeten.
Zudem wurde 2019 mit Studierenden der Universität für Angewandte Kunst (Klasse Skulptur und Raum / Hans Schabus) im Rahmen einer Lehrveranstaltung von Eva Engelbert mit Bar du Bois unterschiedliche Aspekte des historischen Kabarett Fledermaus untersucht, künstlerische Strategien der De-/Rekonstruktion bzw. der Aktualisierung von Geschichte mit einbezogen und Fragen nach Möglichkeiten eines konstruktiven Eskapismus gestellt.