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Kunst, Architektur und Design Schaukasten

„Sonderfall“ Angewandte. Im Fokus – Eine Gedenkinitiative 
Hans Felix Kraus, Tartarin de Tarascon, 1933/34 #7.2

Hans Felix Kraus, Singender Muezzin am Minarett in Algier, aus: Tartarin de Tarascon, 1933/34, Wasserfarben, Jewish Museum New York

© Estate Hans Felix Kraus

Info

Konzept

Bernadette Reinhold

Gestaltung & Organisation

Robert Müller, Laura Egger-Karlegger

Ort

Universität für angewandte Kunst Wien
Vordere Zollamtsstraße 7
Foyer Haupteingang
1030 Wien

Abbildungen

Tartarin de Tarascon, 1933/34, Wasserfarben / Papier Watercolour on paper., Jewish Museum New York (Ausgestellt mit freundlicher Erlaubnis der Tochter Helen Kraus)

 

Hans Felix Kraus studiert als Jugendlicher an der Kunstgewerbeschule/Angewandten (1930–1935) und zählt zu den begabtesten Studierenden. Seine Arbeiten werden bald in der Secession (1934), im heutigen MAK, in Rom, auf der Weltausstellung in Brüssel (1935) und in Wiener Galerien ausgestellt. Er arbeitet zudem als Kurator und international geschätzter Kunstkritiker. Mit dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland im März 1938 ist die Karriere des 22jährigen mit einem Schlag beendet. Nach einer strapaziösen Flucht lebt er in New York, wo er als Künstler, Autor und Verleger tätig ist. Kraus ist heute selbst in Fachkreisen völlig unbekannt – der Stachel des Vergessens sitzt tief.

Die Illustrationen zu Alphonse Daudets Roman Tartarin de Tarascon (1872), in der Wiener Secession 1934 ausgestellt, offenbaren eine einzigartige, witzig-fantasievolle Bildsprache und raffinierte Abstrahierung des Figurativen. Vor dem Hintergrund der Ausschaltung des Parlaments 1933, den blutigen Februarkämpfen 1934 und dem Führerkult um Engelbert Dollfuß widmet sich der (kultur-)politisch engagierte Künstler nicht zufällig dem Maulhelden und tragikomischen Löwenjäger Tartarin und illustrierte zeitgleich die Geschichten des Lügenbaron Münchhausen. Die Ausstellung im Kontext der Gedenkinitiative „Sonderfall“ Angewandte. Im Fokus zeigt erstmals seit 1937 die Arbeiten von Hans Felix Kraus in Österreich. Es ist ein Versuch, den weitgehend in Vergessenheit geratenen Künstler ins kollektive Gedächtnis zurückzuholen und ihm als kritische Stimme der österreichischen Moderne Gehör zu verschaffen.