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Kunst, Architektur und Design News

Hinweis: Call for Papers für das Studienjahr 2024/25
Vortragsreihe Kunst – Forschung – Geschlecht
Flucht, Migration und Geschlechterverhältnisse

Unter dem Titel Flucht, Migration und Geschlechterverhältnisse befasst sich die Vortragsreihe Kunst – Forschung –Geschlecht im Studienjahr 2024/25 mit dem Verhältnis von Geschlecht und Sexualität in Flucht und Migration. Marginalisierte Perspektiven sollen in diesem Kontext fokussiert und zum Thema gemacht werden. Denn die Geschichte und die Gründe für Flucht und Migration werden vornehmlich so erzählt, dass nur Männer darin vorkommen. Zugleich finden geschlechtsspezifische Gründe für Flucht und Migration sowie die Verfolgung aufgrund von sexueller Orientierung und/oder Geschlechtsidentität so gut wie kaum Anerkennung.

Bereits die sogenannte Gastarbeit wird fälschlicherweise immer wieder als Männergeschichte erzählt. Unter den Bedingungen der faktischen Abschaffung des Rechts auf Asyl und einer zunehmend normalisierten rassistischen Politik gegen Migration verschärfen sich die ohnehin bereits bekannten Flucht- und Migrationsproblematiken für Frauen & queere Personen.

Dies ist eine politische Setzung. Sie basiert auf einer geschlechtsspezifischen Überformung, die rassistische Argumentationen untermauert, mit dem Ziel bestimmte Gruppierungen zu marginalisieren. Durch die Berücksichtigung übersehener Perspektiven können ebenjene Argumentationswege kritisch überprüft und hinterfragt werden. Wie verändern sich Geschlechterverhältnisse in der Migration? Das Verhältnis von Klasse und Migration wurde verschiedentlich bereits untersucht – aber wie steht es um eine intersektionale Perspektive auf (und in der) Migration? Was lässt sich wiederum aus einer postmigrantischen Perspektive sagen? (Das „post“ steht wie sonst auch nicht für ein zeitliches „danach“, sondern beschreibt gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, die anhand von Migration erfolgen.)

Hierbei ist es jedoch wichtig zu berücksichtigen, dass Migration kein überhistorischer Begriff ist, sondern ein politischer. Das meint sowohl die Kämpfe der Migration, die das Politische neu denkbar machen (Migration ist als eine soziale und politische Bewegung zu verstehen), es meint aber auch, dass Migration von den Versuchen ihrer Kontrolle und von Regierungspolitiken des Nationalstaats und seiner Grenzziehungen geformt wird. Wie gehen wir in diesem Gefüge mit den Begriffen, in denen diese Versuche von Migrationsregulierung stattfinden, also mit den Benennungen und Bewertungen von Beweggründen, um (z.B. „Wirtschaftsflucht“, Klimamigration, Fachkräftemigration,
Einwanderung, Duldung, „Illegale“, aber auch Flucht vs. Migration, u.v.m.)? Wie lassen sich die Gründe für Flucht und Migration jenseits von rechtlichen Systemen von Anerkennung und Aufenthalt thematisieren?

Wir freuen uns über künstlerische, wissenschaftliche und aktivistische Beiträge, die sich mit diesen und ähnlichen Fragen zu Geschichte und Gegenwart von Flucht und Migration aber auch mit dem Kommenden beschäftigen.

Zur Vortragsreihe:
Die Vortragsreihe „Kunst – Forschung – Geschlecht“ findet an der Universität für angewandte Kunst Wien statt und kann auch als Lehrveranstaltung absolviert werden. Eingeladen sind Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aller Disziplinen, sowie Aktivist*innen, ihre Perspektive zu obigen Fragestellungen vorzustellen. Wir laden insbesondere auch Nachwuchsforscher*innen ein, Abstracts einzureichen – zum Beispiel aus dem Bereich Ihrer Dissertation.

Vortragende erhalten ein Vortragshonorar von € 300 (inkl. Steuern/Abgaben), Reisekosten werden übernommen.

Pro Studienjahr werden acht Vorträge ausgewählt, die jeweils mittwochs an der Angewandten stattfinden. Die Dauer des Vortrages ist mit 45 bis maximal 60 Minuten angesetzt. An den Vortrag schließt eine Diskussion an.

Wissenschaftlich-künstlerischer Beirat: Maria Bussmann, Edith Futscher, Barbara Graf, Nanna Heidenreich, Anita Hosseini, Stefanie Kitzberger, Doris Löffler, Kristina Pia Hofer, Anna Spohn, Julia Sprenger, Jenni Tischer.

Lehrveranstaltungsleitung: Maria Bussmann
Konzept & Organisation der Reihe: Doris Löffler

Einreichungen bitte per E-Mail bis spätestens 31. März 2024 an gleichstellung@uni-ak.ac.at mit:
Arbeitstitel / Abstract (300 Wörter) / Kurzbiografie / Vollständige Kontaktdaten
Einreichungen können in deutscher oder englischer Sprache erfolgen.

Wir bitten um Weiterleitung an Interessierte!

Weitere Informationen:
Zur Vortragsreihe: www.dieangewandte.at/kfg
Die Angewandte barrierefrei: www.dieangewandte.at/barrierefrei