Bestände
Bestände
Das Oskar Kokoschka Zentrum verfügt neben seiner großen Bibliothek über umfangreiche Bestände an Fotografien, Archivalien, Press Clippings, audio-visuellen Medien sowie künstlerische Arbeiten wie Grafiken, Druckgrafiken und Objekte, die im Wesentlichen auf vier Provenienzen zurückgehen. Der Großteil stammt aus dem Nachlass von Oskar und Olda Kokoschka, ergänzt durch Sammlungsbestände der Universität und der Kokoschka-Sammlung von Reinhold Bethusy-Huc. Wichtige Bestände der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn stehen als Dauerleihgabe zur Verfügung.
Bibliothek
„Ich kann nicht lesen und habe überhaupt keine Zeit dazu.“ Dabei guckten sie ihm aus der Tasche, die Bagavat-Gita, das Tao-te-King und der Koran, dann wieder die griechischen Tragödien [...] Shakespeare, Angelus Silesius, Dante, die Bibel, und was es alles gewesen sein mag.1
Kokoschka war ein Vielleser, kaufte sich schon in Schulzeiten statt der Schuljause billige Reclamheftchen. Ob in Wien (bis 1934), in London (ab 1938) oder in seinem Haus in Villeneuve am Genfersee (ab 1953), er besaß laut eigener Aussage kein Atelier, sondern malte inmitten seiner Bibliothek. Keine Bibliothek der ungelesenen Bücher, sondern eine, die zahlreiche Lesespuren, Kommentare bis hin zu Widmungen offenbart. Trotz einiger Lücken kann man in OKs Nachbibliothek seine breiten Interessensfelder, seine Leidenschaften sowie persönlichen Netzwerke nachzeichnen. Unzählige Regalmeter füllt auch die Literatur über ihn und seine Kunst. Kontinuierlich wird über ihn geschrieben und wächst auch die Bibliothek des Oskar Kokoschka Zentrums.
Die Bibliothek des Oskar Kokoschka Zentrums umfasst rund 6.800 Bücher und 1.000 Zeitschriften, der größte Bestand ist die Nachlassbibliothek von Oskar und Olda Kokoschka. Ergänzt wird sie durch umfangreiche Fachliteratur der Sammlung Bethusy, der Kunstsammlung der Angewandten und der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn (Literatur bis 1945, Dauerleihgabe). Die Bibliothek umfasst Schriften zu und von Kokoschka, darunter etliche Rara mit Widmungszeichnungen und Autographen, vor allem aber Monografien, Ausstellungskataloge, Literatur zu und von Zeitgenoss/innen, kunst- und kulturhistorische sowie literarische Publikationen, Sammlungs- und Auktionskataloge, Fachliteratur zur Antike und Archäologie, von Reiseliteratur über Nachschlagewerke bis hin zu Ratgeber für den Gartenfreund.
Literaturhinweis: Régine Bonnefoit, Bernadette Reinhold, Die Nachlassbibliothek von Oskar Kokoschka – neue Perspektiven in der Kokoschka-Forschung, in: Régine Bonnefoit, Ruth Häusler (Hg.), „Spur im Treibsand“ Oskar Kokoschka neu gesehen. Briefe und Bilder, Petersberg 2010, S. 35–61
Die Bibliothek kann über den Österreichischen Bibliothekenverbund, gezielt über das Suchportal der Bibliothek der Universität für angewandte Kunst mit der Bestandseinschränkung „Oskar Kokoschka Zentrum“ (siehe Erweiterte Suche -> Suchbereich) recherchiert werden.
- ^ Josef Paul Hodin, Kokoschka und Hellas, Wien 1975, S. 5 nach Régine Bonnefoit, Bernadette Reinhold, Die Nachlassbibliothek von Oskar Kokoschka – neue Perspektiven in der Kokoschka-Forschung, in: Régine Bonnefoit, Ruth Häusler (Hg.), „Spur im Treibsand“ Oskar Kokoschka neu gesehen. Briefe und Bilder, Petersberg 2010, S. 35–61.
Fotografien
Kokoschka selbst hatte kaum eine Kamera in der Hand und stand dem Medium in späten Jahren kritisch gegenüber. Dessen ungeachtet verfügt das Oskar Kokoschka Zentrum über eine große Fotosammlung und ist aus vier Provenienzen zusammengesetzt. Das Herz der Sammlung ist der Fotonachlass von Oskar und Olda Kokoschka mit rund 5.000 Fotos. Dazu kommen noch umfangreiche Bestände der Kunstsammlung und des Archivs der Angewandten, der Sammlung Bethusy und der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn.
Der Bestand gibt großzügig Einblicke in sein arbeits- und ereignisreiches Leben, seine zahlreichen Lebensstationen, Reisen und Begegnungen anhand von professionellen Porträt- und Studioaufnahmen sowie Schnappschüssen, Familienfotos oder Werk- und Ausstellungsdokumentationen. Kokoschka war mit dem Who-is-who aus Kunst, Wissenschaft und Politik verbunden, die Sammlung ist mit Fotograf/innen wie Hugo Erfurt, Madame d’Ora, Brassaï, Gertrude Fehr, Trude Fleischmann, George Platt Lynes, Rene Burri, Herbert List oder Erich Lessing auch ein Teil der Fotografiegeschichte.
Bildrechte und Reproduktionen
Die Bildrechte von bildnerischen Werken Oskar Kokoschkas liegen bei der Fondation Oskar Kokoschka, in Österreich vertreten durch Bildrecht. Copyrights von Fotograf/innen sind extra zu beachten. Reproduktionen können beauftragt und im Haus angefertigt werden – Kontakt
Press Clippings
Press Clippings sind ein oft unterschätztes Material zur Dokumentation und Rezeption eines Künstlers. Im Nachlass Kokoschkas hat sich ein großer Bestand an Presseartikeln sowie Einklebebüchern erhalten, der von seiner Olda angelegt wurde. Neben seiner literarisch-dramatischen Arbeit hat Kokoschka Artikel in Zeitungen und Zeitschriften publiziert, aber auch zu bestimmten Themen wie etwa „entartete Kunst“, Sozialismus und Rassismus gesammelt.
Archivalien
Oskar Kokoschka hat von 1904 bis 1909 an der Wiener k. k. Kunstgewerbeschule, der Vorläuferinstitution der Universität für angewandte Kunst Wien, studiert. Archivalien zu seinem Studium und seiner Lehrtätigkeit sowie spätere Korrespondenz gehören zum Bestand des Universitätsarchivs der Angewandten. Im Bestand des Oskar Kokoschka Zentrum befinden sich weitere OK-Korrespondenzen, Manuskripte, Ausstellungsmaterialien, Forschungsarchive von Kokoschka-Forscher/innen (z. B. Ernest Rathenau, Edith Hoffmann, Werner J. Schweiger) etc. Der Großteil des schriftlichen Nachlasses Kokoschkas befindet sich in der Handschriftensammlung der Zentralbibliothek Zürich.
Audiovisuelle Medien
Schallplatten, Tonbänder, Video-Filme, CDs, DVDs zu Kokoschka sind in überschaubarer Anzahl im Oskar Kokoschka Zentrum vorhanden, darunter auch Covergestaltungen sowie Aufnahmen von Sendungen über den Künstler. Die AV-Medien sind nur in sehr eingeschränkter Weise benutzbar.
Grafiken und Druckgrafiken
Das Oskar Kokoschka Zentrum verfügt nicht zuletzt über die Dauerleihgaben der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn über Grafiken, Druckgrafiken und Druckwerken, vor allem aber über zahlreiche Lithografie- und Druckgrafikserien Kokoschkas, darunter Der gefesselte Kolumbus (1913/1916), Bekenntnis zu Hellas I und II (1961/1964), Un Ballo in Maschera (1965/1967), Jerusalem Faces (1973), den späten Radierzyklus Penthesilea (1969/1970), Blätter aus der Mappe Zwanzig Zeichnungen (1910/1913) sowie mehrere Der Sturm-Ausgaben.
Objekte
Vereinzelt befinden sich auch Objekte aus dem Nachlass bzw. Memorabilia des Künstlers im Oskar Kokoschka Zentrum. Dazu zählt beispielsweise der Abguss der Totenmaske OKs. Der von Kokoschka für seine Studienkollegin Lilith Lang 1907/08 entworfene Rock befindet sich in der Sammlung Mode und Textil der Angewandten.