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Oskar Kokoschka Zentrum Kokoschka Museum Pöchlarn

OSKAR KOKOSCHKA.
Aus der Perspektive eines Sammlers 

Ausstellung im Kokoschka Haus Pöchlarn in Kooperation mit dem Oskar Kokoschka Zentrum

Plakatsujet: Oskar Kokoschka, Sitzender weiblicher Akt, um 1922.

Privatsammlung

Info

kuratiert von

Dr. Anna Stuhlpfarrer

Ort

Kokoschka Haus Pöchlarn
Regensburgerstraße 29
3380 Pöchlarn

Öffnungszeiten

täglich: 10:00 - 17:00

Lange Nacht der Museen

2. Oktober 2021, 18 Uhr
mit Führungen und Musik

Finnisage

24. Oktober 2021, 17 Uhr
mit Lesung und Musik

Im Jahr 2021 lädt die Oskar Kokoschka Dokumentation zur Schau OSKAR KOKOSCHKA. Aus der Perspektive eines Sammlers. Frühe, selten gezeigte Zeichnungen, Postkartenentwürfe, Aquarelle der Dresdner Jahre sowie Landschafts- und Aktdarstellungen aus dem Exil bieten einen breiten Querschnitt durch das Leben und Werk des großen Malers, Grafikers und Dramatikers.

Aus Oskar Kokoschkas (1886–1980) Realschulzeit in Wien hat sich ein Skizzenbuch aus den Jahren 1897/1898 erhalten, in dem sich der Schüler anhand ausgewählter Motive in den verschiedensten Techniken und Signaturen übte. Ein Blatt daraus verschenkte der noch junge OK an ein ihm bekanntes Mädchen, eine Jugendfreundin seiner Schwester Bertha. Die kleine Zeichnung Das junge Mütterchen ist die früheste Arbeit Kokoschkas in der Sonderausstellung 2021, die Einblicke in eine bedeutende Wiener Privatsammlung bietet.

Zum Frühwerk zählen auch Kokoschkas Postkartenentwürfe. Bereits kurz nach 1900 schuf er eigene Grußkarten, die er an Freunde versandte, und noch während seiner Studienzeit an der Wiener Kunstgewerbeschule, der heutigen Universität für angewandte Kunst, gestaltete er solche für die Wiener Werkstätte. Die Entwürfe für zwei Postkarten aus dem Jahr 1907 lassen sowohl stilistisch als auch motivisch die unterschiedlichen Vorbilder des jungen Kunststudenten erkennen und sind Ausdruck eines Suchenden. Wie sehr sich sein enormes künstlerisches Potenzial entwickelt hatte, zeigen die nur wenige Jahre später entstandenen Porträtzeichnungen. Ein Bildnis von Lotte Franzos (1912), die ihn schon früh förderte und von ihm mehrfach porträtiert wurde, zeigt Kokoschkas sichere Strichführung und einen virtuosen Umgang mit dem Kreidestift.

Werke aus den Dresdner Jahren erlauben einen Blick auf Kokoschkas privates Umfeld – ein Kreis aus Intellektuellen und Künstlern – sowie auf seine Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden Künste Dresden. Wie schon im Unterricht an der Kunstgewerbeschule in Wien dienten Kinder und junge Mädchen den Studierenden – und auch ihm selbst – als Modell. Kokoschka schuf Anfang der 1920er-Jahre zahlreiche schnell und spontan gemalte Aktdarstellungen in Aquarelltechnik, die einen Höhepunkt an expressiver Ausdrucksform darstellen. Sie vermitteln sowohl die starke Farbigkeit seiner damals entstandenen Gemälde als auch die Spontanität und Reduktion der Figurenzeichnung der zeitgleichen Rohrfederzeichnungen.

Erst 25 Jahre später widmete sich Kokoschka abermals der Aktdarstellung, wobei die Arbeiten der 1940er- und 1950er-Jahre nun eine andere Technik aufweisen. Mit über 50 Jahren wandte sich Kokoschka im britischen Exil erstmals dem Zeichnen mit Farbstiften zu. Das zwang ihn zu größter farblicher Abstraktion und zugleich aber erlaubte es ein schnelles Skizzieren mit nur wenigen Strichen. Die ersten, noch während des Zweiten Weltkriegs entstandenen Farbstiftzeichnungen zeigen Ansichten der schottischen Küste. Oskar und Olda Kokoschka hielten sich ab 1941 mehrmals bei Freunden in Port William und Ullapool auf, nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch um den Bombenangriffen auf London zu entkommen. Die in der Ausstellung präsentierten Blätter zeigen weite Küstenstreifen, teils sind vereinzelte oder in sich gekehrte Menschen zu erkennen. Zeitgleich zu den Landschaftsdarstellungen entstanden in diesen Jahren auch zahlreiche Blumenaquarelle.

Die Ausstellung mit Werken einer Privatsammlung ergänzt durch Bestände der Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn und des Oskar Kokoschka Zentrum an der Universität für angewandte Kunst in Wien ist eine Zeitreise durch ein intensives Künstlerleben und bietet schlaglichtartige Blicke auf die Gesellschaft, Politik und Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Vergangene Termine