Oskar Kokoschka. Mensen en beesten / Portraits of People and Animals
Ausstellungshinweis
Ausstellung des Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam
Ausstellung des Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam vom 21. September 2013 bis 19. Januar 2014
Nach einem halben Jahrhundert ist wieder einmal eine Kokoschka-Ausstellung in einem niederländischen Museum zu sehen, die einer zentralen Werkgruppe des Künstlers gewidmet ist: dem Portrait. Die Ausstellung ist – so viel soll gleich vorweg gesagt werden – ein Must für alle Kokoschka-Aficionados. Vor allem die frühen Portraits Kokoschkas sind in den Kanon des Genres eingegangen. Das beweist nicht zuletzt eine andere, zeitgleich laufende Ausstellung „Facing the Modern: The Portrait in Vienna 1900“ in der National Gallery, London. Beeindruckend ist die Dichte der in Rotterdam versammelten Bildnisse, die die Vielschichtigkeit und Schonungslosigkeit der frühen Portraitkunst Kokoschkas vor Augen führt.
Die Ausstellung wurde um die Facette der Tierportraits bereichert und zeigt auch hier eine enorme Bandbreite aus Kokoschkas Œuvre. Schon 1927 fand in der Galerie Paul Cassirers in Berlin eine Sonderschau mit dem Titel „Menschen und Tiere“ statt. Eines der prominentesten „Biester“ (so der niederländische Untertitel), ist ein Mandrill namens „George“, den Kokoschka im Sommer 1926 im Regent’s Park Zoo in London malte: ein Heimspiel des majestätisch inszenierten Affen, der zum Bestand des Museums Boijmans Van Beuningen gehört. Katharina Erling hat in ihrem Katalogbeitrag das weite Feld der mehrdeutig-allegorischen Tierbildnisse untersucht. Erwähnenswert ist unter anderem das kaum gezeigte Gemälde „Private Property“, eine komplexe politische Allegorie von 1939, die durch ihre – von einer Fotopostkarte angeregte – Figur einer Katzendame eine surreal-irritierende Wirkung erzielt.
Unter der Kuratorin Beatrice von Bormann wurden etwa 150 hochkarätige Exponate aus Museen und Sammlungen in Europa und den Vereinigten Staaten zusammengetragen, darunter wichtige Leihgaben des Oskar Kokoschka-Zentrums sowie der Kostüm und Mode-Sammlung der Angewandten. Der einzigartige, von Kokoschka entworfene Rock für seine Studienkollegin Lilith Lang (1907/08) zählt ebenso dazu wie zahlreiche Fotografien aus dem Nachlass des Künstlers. Eine japanische Tigerkatze aus Papiermaché, die wiederholt Eingang in Kokoschkas Arbeiten fand und nicht zuletzt ein winziges Bronzeschweinchen aus der Hand des Künstlers reihen sich in den Chor der gezeigten „Biester“ ein.
Oskar Kokoschka. Mensen en beesten
Museum Boijmans Van Beuningen
Museumpark 18-20, NL - 3015 CX Rotterdam
© VBK, Wien / Fondation Oskar Kokoschka, Vevey 2013