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Oskar Kokoschka Centre News

Neue Auktionsergebnisse für zwei Frühwerke Oskar Kokoschkas

Sotheby’s-Auktionen im November 2010 und Februar 2011

Es gilt immer wieder als Sensation, wenn Arbeiten, speziell Gemälde aus dem Frühwerk Kokoschkas auf den Kunstmarkt kommen. Rund um dem Jahreswechsel 2010/2011 standen gleich zwei Ölbilder zum Verkauf, die in den Jahren 1916/1917 entstanden waren. Das Gemälde Orpheus und Eurydike (Öl auf Leinwand, 70,5 x 50,8 cm) das am 2. November 2010 bei Sotheby’s in New York um etwa EUR 1.421.000,– versteigert wurde, hatte Kokoschka in der zweiten Jahreshälfte 1917 gemalt, während er an seinem gleichnamigen Drama arbeitete. Als letzte Provenienzstation des Bildes ist im Auktionskatalog ab 1939 die Galerie St. Etienne, New York angeführt. Das Porträt Hermann Schwarzwald II (Öl auf Leinwand, 79,1 x 63 cm) hatte Kokoschka im April 1916 gemalt, als Kokoschka nach seiner beinahe tödlichen Kriegsverletzung zur Rekonvaleszenz in Wien war. Es wurde am 9. Februar 2011 bei Christie’s in London um ca. EUR 2.140.000,– versteigert, nachdem es im Jänner mit kurzen, aber medienwirksamen Zwischenpräsentationen in Wien und Stuttgart – dort in der Staatsgalerie Stuttgart neben dem Porträt Hermann Schwarzwald I von 1911 – zu sehen war. Das Bild, das sich bislang in Privatbesitz befunden hatte, stellt den Ehemann Eugenia Schwarzwalds dar. Während sie wegen ihres v. a. von Literaten besuchten Salons und ihrer progressiven Privatschule bekannt war, hatte Hermann Schwarzwald als Jurist und Finanzexperte u. a. im diplomatischen Dienst, etwa bei den Friedensverhandlungen (1918) Karriere gemacht. Kokoschka, der 1911 kurz Zeichenlehrer der Schwarzwald-Schule gewesen war, bevor ihm wegen seiner unkonventionellen Methoden die Lehrbefugnis entzogen wurde, malte insgesamt drei Porträts Hermann Schwarzwalds. Im Falle des Gemäldes Orpheus und Eurydike, das bei der besagten Sotheby’s-Auktion der Himan Brown Irrevocable Trust erwarb, wurde der Ausrufungspreis (ca. EUR 434.000,–) etwa verdreifacht. Der Hammer-Preis für das Schwarzwald-Porträt blieb im Rahmen des geschätzte Preises. Das erreichte Preisniveau ist hoch, relativiert sich jedoch angesichts der Tatsache, dass frühe OK-Gemälde selten am Markt und noch mehr, wenn man die aktuellere Auktionsergebnisse für Arbeiten von Egon Schiele oder gar Gustav Klimt vergleicht. (br)