Sammlungspflege-Projektwoche 2022 

In Kooperation mit dem Institut für Konservierung und Restaurierung fand im Juli 2022 die zweite Projektwoche zur Sammlungspflege im Depot von Kunstsammlung und Archiv statt. Die Zusammenarbeit der beiden Institute stellt einen wichtigen Beitrag für den Schutz und die Erforschung der Sammlung der Angewandten dar. Zugleich ermöglicht sie den Studierenden, mit den hauseigenen Beständen hands-on zu arbeiten. Schwerpunkte des Projekts, das von internationalen Studierenden des Joint Masterstudiengangs Cultural Heritage Conservation and Management durchgeführt wurde, waren die Bearbeitung der Möbel in Freiaufstellung sowie die verbesserte Lagerung der großformatigen Textilien der Sammlung. Anknüpfend an die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Kunstsammlung und Archiv und dem Institut für Konservierung und Restaurierung im Herbst 2021 konnten im Sommer des darauffolgenden Jahres erneut Teile der Sammlung konservatorisch aufgearbeitet und dokumentiert werden.

Die Möbel, welche 2014 ins Depot verbracht worden waren, wurden im Sinne des Integrated Pest Managements im Vorfeld isoliert und auf Schadinsekten untersucht. Im Zuge dessen wurden sämtliche Objekte präventiv einer Stickstoffbehandlung unterzogen, um das Depot von Anfang an schädlingsfrei zu halten. Nachfolgend wurden die Objekte abgesaugt und sämtliche Insektenrückstände entfernt, um einem erneuten Befall entgegenwirken und diesen besser erkennen zu können. Ebenfalls gesäubert wurden die Regalböden, auf denen die Möbel dauerhaft gelagert sind. Die Möbel wurden protokollarisch erfasst, die vorgenommenen Maßnahmen dokumentiert und die permanenten Lagerbedingungen verbessert sowie die Standorte der Objekte an deren Bedürfnisse angepasst.

Bei den großformatige Flachtextilien aus Kunstsammlung und Archiv handelt es sich um Tapisserien, Teppiche und Vorhänge von Künstler:innen wie Friedrich Berzeviczy-Pallavicini, Dagobert Peche, Paivi Vähäla und Anton Hofer. Diese waren aus Platzgründen bislang gefaltet gelagert worden. Durch die Anschaffung von archivbeständigem Verpackungsmaterial konnten die Objekte nun adäquat gelagert werden. Basierend auf der Sichtung der Objekte wurde ein platzsparendes Konzept aus drei Varianten für die Einlagerung dieser erstellt:
1.) flach liegend in Kartons, 2.) gerollt (kleine Rolle) in Kartons und 3.) gerollt (große Tapisserie-Rolle).
Für die Neulagerung der Objekte wurden entsprechende Lagerungsbehelfe angefertigt bzw. adaptiert und die Objekte in die vorbereitenden Kisten gelegt bzw. auf Rollen gebracht (inkl. Staubschutz). Alle bearbeiteten Möbel und Textilien wurden im Laufe der Projektwoche zur Aufnahme in die beziehungsweise zur detaillierteren Dokumentation in der Sammlungsdatenbank MuseumPlus fotografiert, abgemessen und nach Material, Technik und Erhaltungszustand befundet.

Unser Dank gilt Cosima Rainer und Gabriela Krist für die Ermöglichung des Projekts.

Wien, November & Dezember 2022
Judith Burger & Eva Marie Klimpel (Kunstsammlung und Archiv)
Tanja Kimmel & Meral Hietz (Institut für Konservierung und Restaurierung)