Teaching Program 2024 S
Wiederholungen. Künstlerische Perspektiven – Mode und Textil 3 – In Greifnähe
2024/25 W
- Jenni Tischer, Stefanie Kitzberger
Wiederholungen. Künstlerische Perspektiven
Kunstsammlung und Archiv x Kunst und Wissenstransfer x Kunstgeschichte
Weitere Informationen und Anmeldung: base
„Wiederholen heißt sich verhalten, allerdings im Verhältnis zu etwas Einzigartigem oder Singulärem, das mit nichts anderem ähnlich oder äquivalent ist.“
Gilles Deleuze, Differenz und Wiederholung (1968)Das Seminar beschäftigt sich mit Aspekten der Wiederholung in künstlerischen Praktiken als kritischer Wissensform. In der Wiederholung liegt das Potential, alltäglich performte Rituale und stille Übereinkünfte strukturell, als Teil eines ideologischen, diskursiven und medialen Geflechts, offenzulegen und zu unterlaufen. Insbesondere seit den 1960ern adressieren Künstler*innen mittels Verfahren der Modifikation, Rekonfiguration und Deformation die materiell-bildlichen Strukturen gesellschaftlicher Reproduktion der durch Klasse, Geschlecht, Race und andere soziale Kategorien bedingten Produktionsverhältnisse sowie (damit verbundene) naturalisierte Begriffe wie Autorschaft und Originalität.
Die zweisemestrige Lehrveranstaltung (WiSe 2024/25 und SoSe 2025) widmet sich anhand von exemplarischen Positionen Strategien der Wiederholung in der postminimalistischen und postkonzeptuellen Kunst wie Serialität, (Re-)Appropriation, Reenactment u.a. mit Schwerpunkt auf macht- und repräsentationskritische Fragen. Über Textlektüren, Beschreibungen künstlerischer Arbeiten und Ausstellungsbesuche erarbeiten wir uns zentrale Termini und versuchen, die Beispiele historiografisch einzuordnen. Darüber hinaus sind Vorträge, Performances und Workshops mit Künstler*innen geplant, deren Arbeiten in den Sitzungen vertieft diskutiert werden.
- Silke Geppert
Zyklus-Vorlesung: Mode und Textil 3
Von der französischen Revolution bis zum ersten Weltkrieg
Weitere Informationen und Anmeldung: base
Wie kleiden sich seit der französischen Revolution unterschiedliche Identitäten? Woher kamen die textilen Rohstoffe und wie wurden sie gehandelt? Was wissen wir über Kleidervorschriften seit dem Beginn des bürgerlichen Zeitalters und wie und wo leben sie bis heute weiter? Diese und andere Fragen der materiellen Kulturgeschichte des Textils und der Kleidung werden in dieser Vorlesung anhand ausgewählter Bildquellen und anderen Medien erarbeitet. Folgende Aspekte sind von besonderem Interesse und bilden Schwerpunkte der Vorlesung:Grundkenntnisse der Geschichte und Funktionen der Kleider der Geschlechter
- Entstehung der Produktionsbedingungen von Textil und Kleidung
- Vermittlung des Welt- und Menschenbildes der Zeitabschnitte
- Mode und Kommunikation; Rituale, Gesten und Kleidersprachen
- Geschichte der Wirtschafts- und Distributionsprozesse, technische Erfindungen
- Die dritte Dimension in der Bekleidung
- Rüstungen – Mode in Stahl
- 1800 - ein europäisches Schwellenzeitalter und die Konsequenzen
- Patterns of fashion
- ….
- Lukas Kaufmann
In Greifnähe. Künstlerisches Arbeiten mit der Kunstsammlung der Angewandten
Kunstsammlung und Archiv x Kunst und Gesellschaft, Kunst- und Wissenstransfer
Weitere Informationen und Anmeldung: base
Anhand der Bestände der Kunstsammlung und des Archivs der Angewandten werden wir uns den unterschiedlichen Formen der Bezugnahme auf Kunstwerke widmen und in eigene künstlerische Praktiken und Konzepte integrieren. Dabei werden Vorgehensweisen und Prozesse genauer betrachtet, welche das Spektrum zwischen Referenzialität und der ihr eingeschriebenen Haltungen aufspannen.
- Marie Bussmann, Anna Spohn
PGS: Feministische Narrative und Archive
Weitere Informationen und Anmeldung: baseArchive sind Wissensspeicher, die ein überliefertes Erbe strukturieren und zugleich in materieller Form aufbewahren. Sie sind jedoch nicht wertfrei, sondern folgten und folgen bestimmten Strategien. Man könnte sie als Sedimente der Geschichten begreifen, die das Wissen und jene Machtverhältnisse, die sie selbst konstituieren und perpetuieren, der Nachwelt hinterlassen wollen. Feministische Archive zeugen hingegen von dem Willen, diesen Kanon zu hinterfragen. Ihr Impetus liegt in dem Versuch, Geschichte hinsichtlich aussortierter, übersehener und mit den vorhandenen Techniken nicht erfassbarer Aspekte neu zu formulieren, alte Hierarchien aufzubrechen und dadurch den Kanon entscheidend zu bereichern. Was keine Stimme hat(te) soll so eine Sichtbarkeit erlangen und was nicht erzählt wurde zur Sprache kommen.
Im Projektgebundenen Seminar „feministische Archive und Narrative“ werden wir die Archivierungs- und Sammlungspraktiken einiger Archive im Rahmen von Exkursionen erkunden, ihre Bestände be- und hinterfragen und das Thema hinsichtlich verschiedener Aspekte kontextualisieren:
Sammlungs- und Kanonkritik
Narrative, Erzählungen und Gegenerzählungen
Koloniale Strukturen
Systeme der Ordnung von Wissen
technische, materielle und ökonomische Voraussetzungen und Ressourcen
Was ist eine ‚weibliche‘ Biografie?
Autor:innenschaft und die Frage nach dem Subjekt
Das Archiv als Thema und Methode künstlerischer Auseinandersetzungen
„Es ist unerlässlich, dass die Frau sich schreibt: dass die Frau von der Frau ausgehend schreibt und die Frauen zum Schreiben bringt…“ (Helene Cixous: Das Lachen der Medusa)
Bildcredit: Marielana Stark, Afterlifestyle, 2023, Inv.Nr. 19.467/3/O